Edouard Glissant: Kontroverse um die Kritik an einer Ikone karibischen Denkens
Zwischen Kathleen Gyssels (Universität Antwerpen) und Loïc Céry (Institut du Tout-Monde) ist eine Debatte entbrannt um die kritische Rezeption von Edouard Glissants Theoriewerk.
Gyssels hatte in dem Artikel „Un long compagnonnage : Glissant & Schwarz-Bart face à la ‚diaspora‘“ (Revue des sciences humaines, Januar/Februar 2013) die These vertreten, dass Glissant in seinen Schriften contre son gré der Falle des Binarismus teilweise auflaufe, wenn er etwa das karibische Meer und das Mittelmeer einander gegenüberstelle. Weiter würden, so Gyssels, Kategorien wie Ethnizität und Religion, z.B. in seinen Reflexionen zur jüdischen Diaspora, nicht immer sauber voneinander getrennt. Gegen diese kritische Lektüre wendet sich Loic Céry in seiner öffentlichen Stellungnahme „Les acomats qu’on abat“, die auf www.fabula.org zu lesen war und weiterhin auf edouardglissant.fr abrufbar ist.
Als Verein für Karibikforschung ist es das Ziel von SoCaRe, wissenschaftliche Diskussionen zum karibischen Denken, wie jene zwischen Gyssels und Céry zum Theoriewerk Glissants, zu fördern.
Aus diesem Grund möchten wir unseren Lesern und Leserinnen an dieser Stelle Kathleen Gyssels ursprünglichen Artikel, Loic Cérys Stellungnahme sowie Kathleen Gyssels Reaktion auf die schweren Vorwürfe, die Céry gegen sie erhebt, zugänglich machen.